cookieOptions = {...}; Bücherliebhaber: Die Straße der Geschichtenerzähler - Kamilla Shamsie

Sonntag, 26. April 2015

Die Straße der Geschichtenerzähler - Kamilla Shamsie

Hallöchen,

bevor ich mich morgen in den Flieger setze wollte ich euch auf jeden Fall noch eine Rezension zu meinem letzen Buch angedeihen lassen. :)
Das Buch hieß Die Straße der Geschichtenerzähler und spielt Anfang des 20. Jahrhunderts kurz vor und während des 1. Weltkrieges.

Die Britin Vivian Rose Spencer liebt die Archäologie und Mythen. Sehr ungewöhnlich für eine alleinstehende Frau um 1914: Ihr Vater lässt die junge Frau von gerade 21 Jahren in das Osmanische Reich zu Ausgrabungen eines alten Freundes fahren, den Viv ebenfalls schon seit Jahren kennt. Tashin Bey ist sein Name und auch er ist Osmane. Als der 1. Weltkrieg ausbricht, bricht der Kontakt zwischen der Familie Spencer und Tashin Bey jedoch ab. Ihre Völker sind nun Feinde, Briefe und Postkarten zu übermitteln ist beinahe unmöglich.
Die eigentlich freiheitsliebende und die Emanzipierung einleitende Vivian meldet sich zusammen mit ihrer besten Freundin zum freiwilligen Dienst zur Krankenschwester.
Nach einem dreiviertel Jahr jedoch bricht Viv mit (damals noch nicht bekannt) einer Burn-Out-Episode zusammen. Zwischenzeitlich ist noch eine Postkarte von Tashin Bey eingesprochen, mit einer "geheimen" Nachricht für Viv. In Peschawar soll sie sich auf die Suche nach den Spuren des sagenumwobenen Skylax machen. Peschawar liegt in Indien, also auch im englischen Hoheitsgebiet. Da sich ihre Mutter nach Vivians Zusammenbruch einschaltet, gelingt es Viv mit deren Hilfe, nach Peschawar zu reisen und wieder frei zu sein, fernab des Krieges. Aber auch dort brodelt es... Und wird sie in den Wirren des Krieges den geliebten Tashin Bey je wieder sehen können?
Währenddessen in Ypern
: Der Soldat Qayyum Lance-Naik Sepor des indischen Großbritannien-Korps, wird dorthin versetzt, mit seinem besten Freund Kalam. An seinem ersten Tag bei der Schlacht um Ypern wird er schwer verwundet, verliert u.a. ein Auge. Seine Genesungszeit bis er nach Hause geschickt wird, verbringt er in Großbritannien in einem Krankenhaus extra für die indischen Soldaten. Doch alsbald erlebt er an eigenem Leib, dass die Briten, die Nähe der Inder nicht zu schätzen wissen. Z.B. werden alle weiblichen Pflegekräfte aus Heimen mit indischen Soldaten abgezogen. Auch in seiner Heimat sind die Briten allgegenwärtig... Und dann ist da noch diese Engländerin, die seinem kleinen Bruder angeblich Unterricht gibt. Ebenso wie die Bewegung, die sich im Gebirge zum Aufstand gegen die Briten zusammenschließt...

Also wer sich mal für eine andere Seite der Geschichte interessiert: Für den ist dieses Buch sicherlich was. Es ist nicht so kitschig vorhersehbar wie viele andere Romane, es ist sachlicher, wenngleich die Schicksale der Hauptcharaktere sehr deutlich mit heraus gearbeitet werden.
Die Verknüpfung von Vivian und Qayyums Geschichte zu einem intensiveren Erlebnis, dauert tatsächlich sehr lang, bis zur Hälfte des Buches sind es fast komplett autarke Geschichten. Man findet nur immer mehr Hinweise, dass die Handlungsstränge zu einem werden. Außerdem wirkt das Buch aufgrund seiner intensiven archäologischen/ mythischen Handlung sehr faktisch und auch lebensecht. Es ist (wie gesagt) nicht so mega kitschig, klassisch Historischer Roman. Der Roman geht schon sehr in die Tiefe und fordert auch geschichtlich so einiges. Das machte das Buch für mich beinahe noch attraktiver, ich habe noch einmal viel über Geschichte gelernt und wiederholt und war gleichzeitig erfreut, wie viele Sachen ich noch wusste oder mir wieder ins Gedächtnis kamen, als ich das Buch las.
Was ich interssant gefunden habe war vor allem die Tatsache, dass die wörtliche Rede anderes dargestellt ist, als normalerweise. Sie wird statt mit Anführungszeichen mit einem Bindestrich begonnen. Ungewöhnlich und anfangs leicht irritierend, aber ich fand es vollkommen in Ordnung und hab mich schnell dran gewöhnt.
Insgesamt fand ich die Geschichte echt schön. Es war mal etwas abwechslungsreiches nicht nur vollgeschnulzt zu werden, sondern auch mal handfeste Fakten zu lesen!
Man sollte sich auch nicht scheuen, sich mal auf diese Weise mit Geschichte auseinander zu setzen.

Mein Fazit: Anspruchsvoll, tiefschürfend, gut verarbeitet!

Liebe Grüße,
Michelle

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