cookieOptions = {...}; Bücherliebhaber: Madame Picasso - Anne Girard

Dienstag, 10. März 2015

Madame Picasso - Anne Girard

Guten Morgen ihr fleißigen Leser,

mein letzter Lesestoff hieß Madame Picasso. Wer kann es erraten worum es geht? :)
Es handelt sich jedoch nicht um Picassos gesamtes Leben, sondern nur um eine wichtige Zeit von 1911-1915.

Paris 1911 - Eva eine junge Frau vom Land entflieht ihrem Elternhaus, welches sie zu einer Ehe verurteilen wollte, die sie definitiv nicht eingehen wollte. Aber ohne Geld, kommt man in Paris nicht weit, also hat Tänzerin und Freundin Sylvette ihr ein Vorstellungsgespräch bei der Garderobiere des berühmten Moulin Rouge besorgt. Eva, die gut mit Nadel und Faden umgehen kann, wird sofort als Näherin eingestellt. Bei einem Blick durch die Vorhänge in den Zuschauerraum, fällt ihr eine Gruppe junger Männer ganz vorne ins Auge. Und einer ganz besonders mit lässiger Kleidung den dunklen, etwas längerem schwarzen Haar...
In kürzester Zeit arbeitet sich Eva langsam hoch, vor allem als sie einer der Hauptdarstellerinnen aus der Patsche hilft und ihr noch dazu ein Kostüm entwirft.
Als sie mit ihrem Freund und Künstler Louis eine Kunstaustellung besucht, wird sie von dem jungen Mann angesprochen, den sie schon im Moulin Rouge gesehen hatte. So nimmt eine schicksalhafte Begegnung ihren Lauf, als Eva den schon berühmten Künstler Pablo Picasso kennen lernt.
Sie laufen sich immer wieder über den Weg
und Picasso, der in einer ausweglosen, verfahrenen Beziehung steckt und momentan noch dazu ein künstlerisches Tief hat, erkennt, dass er die junge Eva nicht nur liebt, sondern dass sie eine Muse und Inspiration ist. Und so nimmt eine der größten Liebesgeschichten des 20. Jahrhunderts ihren Lauf...

mir hat Madame Picasso super gut gefallen.
Inhaltlich fand ich es super ansprechend. Zwischen 1911-1915 in Frankreich, hauptsächlich Paris. Zum Zeitpunkt vieler Krisen, Ereignissen und dem neuerlichen Umbruch in der Kunst. Das Moulin Rouge erlebt vermutlich zu dieser Zeit den absoluten Aufstieg in die Extraklasse der Unterhaltung und ein armer Schlucker erntet langsam aber sicher nie mehr endenden Ruhm.
Und mittendrin: die junge Eva Gouel, ein Mädchen vom Lande, welches aus seinem Leben etwas machen will. Als sie Pablo Picasso unvermutet in die Arme läuft und sie sich unterhalten, ist es binnen Sekunden um beide geschehen.
Sehr romantisch geschildert. Wenngleich der vorherige Lebensstil mit seiner langjährigen Freundin, sowie der Drogenkonsum ihn am Anfang sehr verzweifelt vorkommen lassen. Man hat das Gefühl, als würde er sein Leben nicht schätzen, obwohl er panische Angst davor hat, dass jemand in seinem Umfeld stirbt.
Zu Zeiten von Henry Matisse, George Braque und vielen weiteren berühmten Künstlern, hat gerade Picasso sich einen Namen gemacht. Seine Frauengeschichten sind beinahe legendär. Ein früher Barney Stinson wenn man so will. Doch diese Geschichte ist so herzergreifend geschildert, dass man diese Frauen wieder vergisst. Man sieht den wahren Charakter hinter der Fassade, die ähnlich wie seine Gemälde aus vielen einzelnen Stücken besteht. Und Eva bringt all dies bei ihm nach und nach zum Vorschein. Er macht einen sehr intensiven Wandel durch. Genauso wie Eva. Am Anfang ist sie schüchtern und zurückhaltend. Nach ihrer Anstellung im Moulin Rouge wird sie etwas trittsicherer, aber immer noch ist sie sehr unscheinbar. Je länger jedoch ihre Beziehung zu Picasso dauert und je mehr sie an verschiedenen Erfahrungen sammelt umso selbstsicherer umso stärker wird sie. Sie wird eine starke Frau, die Picasso den Rücken stärkt, in unterstützt, für ihn da ist. Der Einfluss der beiden aufeinander ist sehr groß.
Traurig ist, dass Eva ihre Krankheit so lange verheimlicht, bis es im Endeffekt zu spät ist. Man könnte erwarten, das führe zum Bruch, aber nach kurzem Schweigen zwischen den beiden, wird es offensichtlich, das Picasso anders mit Krankheit und Tod umgehen kann, als vor ihrem gemeinsamen Leben. Das macht die Situation trotz der Tragik wieder sehr romantisch.
Stilistisch gesehen finde ich das Buch unglaublich ansprechend. Man konnte es so schnell lesen, ich habe Sonntag erst um 13 Uhr damit angefangen und war dann nach zwei Stunden über 200 Seiten durch. Es ist wenig sprunghaft, außer in Picassos oftmals geheimnisvollen Gedankensprüngen, die er in seine Gespräche einbaut. Aber das macht ihn umso interessanter. Auf jeden Fall kam mir der Stil sehr entgegen und es war schön auch so viele Berühmtheiten erwähnt zu sehen. Das macht das Buch viel authentischer. Ebenso vermittelte die intensive Sichtweise der Charaktere das Gefühl mittendrin zu stehen und es auch zu erleben. Nicht unbedingt ausschließlich aus der Sicht einer/ dieser Personen. Für mich fühlte es sich hin und wieder so an als wäre ich stiller Beobachter in einem Raum, das war sehr angenehm.
Thematisch war das Buch einfach Bombe, ich lese ohnehin schon gerne historische Romane, aber aus diesem Zeitraum und auch Belletristik mit Picasso hatte ich noch nicht in den Fingern. Die Idee dazu war genial. Das einzige, was ich irritierend fand, war die Tatsache, dass Eva im Buch an Krebs erkrankt und stirbt, obwohl es sich in Wahrheit um Tuberkulose gehandelt hat. Aber ansonsten war das Buch gut recherchiert und zusammen gestellt, die zeitlichen Abläufe stimmen auch mit dem überein, was man als "Laie" beim googeln so über Eva Gouel finden kann.

Mein Fazit: Romantisch, authentisch, grandios!

Lieb Grüße,

eure Michelle

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