cookieOptions = {...}; Bücherliebhaber: Die Königsdame - Sabine Weigand

Freitag, 6. Februar 2015

Die Königsdame - Sabine Weigand

Die deutsche Geschichte ist wirklich faszinierend. Immer wieder tauchen dort die schillerndsten Personen auf, die die Geschichte Europas prägen. Eine dieser Personen ist August der Starke, auch bekannt als August II. Kurfürst von Sachsen und August I. König von Polen. Berühmt wurde er vor allem für seine ausschweifenden Feste, Jagden, Erbauung von vielen architektonischen Meisterwerken wie die Dresdner Frauenkirche und den Zwinger. Vor allem jedoch ist er bekannt für seine zahlreichen Mätressen...

Als die Russen die Osmanen bei Asow endgültig besiegen und die osmanische Besetzung in Europa beenden, findet der Oberbefehlshaber der russischen Armee im Zelt des Paschas (osmanischer Feldherr und hoher Adeliger) ein Mädchen von vielleicht 12 Jahren. Der gesamte Harem wurde bestialisch umgebracht, das kleine Mädchen musste alles mit ansehen. Der Heerführer bringt das Mädchen in die neue und noch im Aufbau befindliche Hauptstadt Russlands: Sankt Petersburg. Zar Peter (später der Große) befindet über das Schicksal des Mädchens: Sie soll zu seinem Freund und Verbündeten reisen, als "Geschenk" - August der Starke von Sachsen. Dieser ist zwar fasziniert von der orientalischen, kleinen Türken, aber sie ist noch ein Kind. Er schickt sie also in die "Ausbildung" zur Hofdame bei seiner Mätresse en titre der Gräfin Hoym, später Gräfin Cosel. Das sprachlose und traumatisierte Kind wird in deren Obhut erzogen und unterrichtet. Irgendwann wird das muslimische Mädchen sogar getauft und findet sogar nach Jahren endlich ihre Sprache wieder. Fatima ist ihr Name oder auch Fatmah. Zunächst versucht sie sich ein zu fügen, aber ihre fremdländisches Aussehen und ihre Herkunft, lassen sie immer wieder als Zielscheibe des Spottes und der Intrigen anderer Hofdamen und Höflinge werden. Schließlich entscheidet sie sich wieder dazu einfach die zu sein, die sie immer war: Die junge, wunderschöne Muselmannin Fatima, die sich im Gegensatz zu ihren europäischen Zeitgenossen oft wäscht, ihr Haar nicht unter einer Perücke versteckt, ungern Kleider mit Korsett trägt sowie Schminke meidet. Sie erzählt oft und gern orientalische Geschichten und Märchen. Irgendwann hört auch der Kurfürst Fatima zu, der sie bisher immer missachtet hat. Und er wird verzaubert. Damit beginnt die Geschichte der jungen Türkin, die nach und nach seinem Werben nachgibt und schließlich seine Mätresse wird. Doch im Hintergrund wartet bereits die Gräfin Cosel, immer noch Mätresse des Königs, die furchtbar eifersüchtig und intrigant ist. Noch dazu kommt, dass trotz zwei Kindern mit August und der vielen Geschenke, der junge Graf Worowski aus Polen Fatima, nach all den Jahren an August Seite, den Kopf komplett verdreht. Sie lernt endlich was es heißt, wirklich zu lieben. Aber kann das gut gehen?!

Die Königsdame ist ein wirklich toll recherchiertes Buch. Sabine Weigand hat sich viel Mühe gegeben mit Fakten zu arbeiten. Dennoch darf man nicht vergessen, dass es ein fiktiver Roman ist. Einige Personen und Handlungen sind frei erfunden und das Werk einer Künstlerin. Man merkt gar nicht so richtig, welcher Teil der Geschichte nur aus den Gedanken der Autorin entsprungen ist und nicht geschichtlich belegbar ist. Ein fantastischer Roman, mit vielen Wendungen und einigen faszinierenden Personen. Außerdem, was mich besonders angesprochen hat, sind viele Auszüge als Tagebücher, Briefe oder Chronik verfasst, von verschiedenen Charakteren des Buches. Abgesehen von einer z.T. zeitgemäßen Sprache (Anfang 18. Jhd) sowie das Augenmerk auf den starken französischen Einfluss durch die Glorifizierung Ludwig IVX. und die merkwürdigen medizinischen/ kosmetischen Bräuche lassen diese doch sehr authentisch erscheinen. Mir hat das Buch auf jeden Fall gefallen, der Stil der Schriftstellerin sprach mich ebenfalls sehr an.

Mein Fazit: Eine Geschichte gezeichnet von schillernden Persönlichkeiten, ihrer Liebe, ihren Intrigen, ihren Schwächen. Denn: August der Starke, war zwar stark wie ein Bär, aber auch er musste gegenüber anderen klein bei geben... Lesen lohnt sich!

Liebe Grüße aus dem Krankenbett (Die nächste Triologie habe ich bereits angefangen und bald durch )
Eure Michelle

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